Riesenjob für LSC Schaltschrankverdrahtung
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In der 6 bis 14 Meter starken Kohleschicht im sächsischen Tagebau Reichwalde lagern etwa 366 Millionen Tonnen Rohbraunkohle. Aus diesem Vorkommen versorgt der Stromerzeuger Vattenfall sein Kraftwerk Boxberg: Dies voraussichtlich bis ungefähr 2050, gemeinsam mit dem Tagebau Nochten. Das Bindeglied zwischen dem Kohleabbau und dem Kraftwerk ist beeindruckende 13,5 Kilometer lang: eine Bandförderanlage, die rund 6000 Tonnen Rohbraunkohle pro Stunde transportiert.
In der Antriebs- und Umlenkstationen der Bandanlage (siehe Foto 3) arbeiten unter anderem LÜTZE-Rahmen vom Typ LSC-B. Nun liegt die Frage nahe, welche Vorteile man sich von dem platzsparend-kompakten LSC-Verdrahtungssystem verspricht – angesichts einer derart riesigen Anlage, in der kaum ein Platzproblem zu vermuten ist? Karsten Kunaschk, Elektroingenieur beim Betreiber Vattenfall Europe Mining AG, klärt auf: „Die Gangbreiten und Bedienwege sind schmal. Daher sind wir bestrebt, die Schranktiefen möglichst gering zu halten.“ Ein großer Job also, weil LSC sich so klein machen kann? Ob das mit Montagetafeln nicht zu lösen gewesen wäre? Kunaschk erläutert: „Die Platzersparnis war nur ein wichtiger Entscheidungsgrund. Worauf es uns vor allem auch ankommt, ist die viel höhere Energieeffizienz, da ja die Kabelkanäle der Montageplatte wegfallen.“
Beim LSC-System liegen bekanntlich Aufbau- und Verdrahtungsebene getrennt auf Vorder- und Rückseite des LSC-Rahmens. So strömt die Luft fast ungehindert an Modulen und Adern vorbei – und transportiert Verlustwärme schnell ab. Kein quer laufender Kabelkanal stört die Luftzirkulation. Damit optimiert das LSC-System von LÜTZE die Kühlleistung, vor allem aber verringert es Stillstandszeiten und senkt die Kosten. Die Platzersparnis im Schaltschrank von 30 bis 40 Prozent resultiert aus der Kompaktbauweise. Trotzdem ist alles von vorne gut zugänglich, ganz ohne rückseitigen Zugriff. Mit dem soeben neu eingeführten LÜTZE-System AirSTREAM würde sich die Einbautiefe nochmals verringern lassen und die Luftzirkulation weiter verbessern.
Im Tagebau Reichwalde der Vattenfall Europe Mining AG in der Lausitz (Sachsen) wurde schon von 1987 bis 1999 Kohle gefördert. Nach einem Förderstopp mit achtjähriger Pause und Übernahme durch den Stromerzeuger Vattenfall arbeitete man bis 2010 an der umfassenden Modernisierung aller Geräte und Wiederinbetriebnahme des Tagebaus. So wurden unter anderem die Abraumförderbrücke “F60“ mit drei Abwürfen erneuert (siehe Foto 5) und die gigantische Bandanlage (siehe Foto 1) zum Kohlelagerplatz des Kraftwerks (siehe Foto 2 und 4) installiert. Bis 1999 erfolgte der Abtransport der Kohle aus dem Tagebau Reichwalde zum Kraftwerk Boxberg durch Züge.
Darüber hinaus erneuerte man die komplette Energieversorgung des Tagebaus. Mit der Wiederaufnahme des Tagebautriebs und der Inbetriebnahme des Neubaublocks “R“ des Kraftwerkes Boxberg erhielt der Energiestandort ‚Sächsische Lausitz’ einen wichtigen Baustein für seine wirtschaftliche Zukunft. Damit ist nicht nur die Brennstoffversorgung des Kraftwerkes Boxberg mit den dazugehörigen zahlreichen Arbeitsplätzen sowie vielen weiteren bei Lieferanten und Dienstleistern für Jahrzehnte gesichert. Dieser moderne Tagebau schafft auch eine gute Basis für eine umweltgerechte und wirtschaftliche Nutzung der einheimischen Kohlelagerstätten.
Fossile Braunkohle bedeutet Sicherheit: Die Energiewende ist gerade erst ins Laufen gekommen, und das auf ziemlich wackligen Füßen. Solange die Gewinnung der regenerativen Energien, vor allem aus Windkraftanlagen, durch Schwankungen und regionale Zwistigkeiten immer wieder ins Stolpern kommt, wird sie die zuverlässige Stromversorgung der deutschen Wirtschaft und Verbraucher nicht gewährleisten können.
Somit kann auf eine stabile Grundversorgung mit Energie aus Braunkohle derzeit nicht verzichtet werden. Die Vattenfall Europe Mining AG ist ein Unternehmen der Vattenfall Europe AG und dort für den Bereich Tagebaue zuständig. Der fünfgrößte Stromproduzent und führende Wärmeerzeuger in Europa fördert pro Jahr 60 Millionen Tonnen Braunkohle und verstromt sie in den Kraftwerken Jänschwalde, Schwarze Pumpe und Boxberg. Letzteres liefert jährlich bis zu 15,6 Milliarden Kilowattstunden Strom. 2011 ging dort ein weiterer Kraftwerksblock mit einer Bruttoleistung von 675 Megawatt ans Netz.